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Söderköping - Trelleborg

Tour Google maps

Samstag, 11. Juli  87 km

Söderköping - Lichtung bei Åtvidaberg

Start gegen 14:00 Uhr Richtung Süden. Vorher noch ein "richtiges" Bier im Systembolaget gekauft, 5,6 % Alkohol. Systembolaget heißen die staatlichen Läden, die Alkohol verkaufen dürfen.  Im Supermarkt gibt es nur "Dünnbier" mit wenig Alkohol.


Leicht hügelige Strecke, es ließ sich gut fahren. Komoot schickte mich am Ende des Tages über Stock und Stein zu dem geplanten Shelter für die Nacht. Es war zwar netterweise die kürzeste, aber nicht die beste Strecke. Die letzten 500 Meter waren ein Wanderweg. Unmöglich zu schieben, geschweige denn zu fahren.

Also weiter in Richtung des nächsten Örtchens. An einer kleinen Waldlichtung fand ich einen Platz zum Zelten. Kaum hatte ich das Zelt aufgeschlagen, kam der Regen. Gegen 19:00 Uhr ins Zelt und bis 6:30 Uhr durchgeschlafen. War wohl mal nötig.


Sonntag, 12. Juli

Lichtung bei ÅdvidabergRimforsa am See Åsunden 73 km

Der Morgen war frisch, es dauerte, bis die Sonne meine Lichtung erreichte. Heidelbeeren zum Frühstück. Später wurde es warm!!!

Sehr schöne Strecke, hoch und runter, aber nicht zu steil. Gegen 12:30 Uhr in Åtvidaberg. Die Pizzeria am Ort war nicht einladend, das Café schon. Es bot Steckdosen und hervorragende Pfannkuchen mit Erdbeermarmelade und Sahne. So konnte ich mir das abendliche Kochen sparen.


Weiter auf einer Straße mit "Nummer", allerdings mit wenig Verkehr, weil Sonntag war. An anderen Tagen sind diese Straßen sehr anstrengend und gefährlich. LkW's und Autos nehmen kaum Rücksicht. Gegen 17:00 Uhr erreichte ich den See Åsunden, nach 7 km kam eine Badestelle, mein Zeltplatz für die Nacht.

Ankunft 18:00 Uhr. Ein traumhafter Platz. Strand, schöne Felsen. Eine Feuerstelle mit Bänken. Sofort, bevor die Temperaturen abkühlten, mich und gleich noch Wäsche gewaschen.

Gegen 22:00 Uhr Nachtruhe.

Montag, 13. Juli

Rimforsa am See Åsunden  - Lönneberga 70 km

Gegen 4:00 Uhr weckten mich die Kälte sowie die Stimmen von drei sehr jungen Mädchen, die den Sonnenaufgang bewundern wollten. Heißer Kaffee gegen das Frösteln, Start 8:00 Uhr.

Die Tour lief schwer. Gefühlt bin ich nur bergauf gefahren. Nach 40 km Ankunft in Vimmerby. Sowohl der Astrid Lindgren Park als auch das Museum waren aufgrund von Corona geschlossen. 

Im Zentrum der Stadt bot ein Hotel ein "Dagens rätt", ein Tagesgericht, für 98 SEK an. Vorspeise, Salat, Fischgericht mit Kartoffeln, Bier, Tee, Kaffee, Kekse. Mir war gar nicht bewusst, wie hungrig ich war, ich habe reichlich zugelangt. Steckdosen gab es auch.

Einen zweiten Fleecepulli bei Intersport gekauft, der es aber auch nicht "rausgerissen" hat. Lebensmittel und Trinkwasser besorgt. Sehr bergig bis Lönneberga. Der dortige Badesee eignete sich nicht zum Zelten, ein paar Kilometer weiter fand ich einen Shelter, direkt an einer Pferdekuppel gelegen. Abends war es angenehm warm, gegen 2:30 Uhr richtig kalt. Der Biwak-Sack und ein Wärmepad auf der Brust ließen mich leidlich schlafen. 

Dienstag 14. Juli

Lönneberga - Åsada 70 km 

6:00 Uhr, Morgentemperatur 9° C, später Steigerung auf 12°C. Der Schlafsack war nass.

Start 9:40 Uhr. 

Kurze telefonische Fahrradcomputer-Beratung mit meinem "Support" zu Hause. Der Tag lief schwer an, bergauf, bergab. Nach 30 km Rast am Campingplatz in Ädelsfors, einem Goldgräbercamp.

Sehr viele Menschen, große und kleine, suchten in einer alten Mine nach Gold. Im Laden gab es alle dazugehörigen Utensilien wie Hüte, Hacken, Spaten usw. Die Stimmung war speziell, ich fühlte mich in eine andere Zeit und ein anderes Land versetzt. Es gab nur Fleisch, also Pommes gegessen und Kaffee getrunken. 

Auf einer Infotafel las ich, dass ich mich im Hochland von Småland befand, das erklärte natürlich die Schinderei der vergangenen Tage.

Nach dem Essen lief es besser, die Hügel wurden etwas flacher. Trotzdem überlegte ich mir ein Möglichkeit, die Fahrt angenehmer zu gestalten. Bei den Anstiegen hörte ich ein spannendes Hörbuch von John Chrisham, bergab machte ich Pause wegen der lauten Fahrgeräusche. Jeder Anstieg bot mir dann die Möglichkeit, weiter zuhören .

Ankunft in Åsada  16:30 Uhr. Einkauf: "Richtiges" Bier plus Rotwein in Tetraverpackung. Übernachtungsplatz war noch unklar, es hätten noch gut 20 km werden können. Deshalb einen mäßig leckeren Falafel gegessen und die Geräte geladen. Kaum saß ich wieder auf dem Fahrrad, sah ich ein Schild mit dem Campingplatz-Symbol, was sich als eine Wiese mit Badesee herausstellte. Es gab Sanitäranlagen, eine heiße Dusche, einige Wohnmobile und zwei Zelte. Gegen 21:00 Uhr kam ein nicht angekündigter Regen. Meine Wäsche hing auf der Leine. Na super. 100 SEK, es kam aber niemand zum Kassieren.

Mittwoch, 15. Juli

 Åseda - kurz nach Växjö 77 km

5:30 Uhr aufgewacht, immer noch Regen. Start 9:30 Uhr. 

Nach 15 km kam ein Sonnenloch. Zelt und Kleidung ausgepackt und zum Trocknen ausgelegt. Mit dem Gesundheitsamt Mannheim telefoniert. Es schwebte immer noch die Quarantäne nach der Rückkehr nach Deutschland über mir.

Touristisches Highlight: Ein Gräberfeld aus der frühen Eiszeit.

Einige Kilometer auf einer alten Bahntrasse schnurgeradeaus. Am Ortseingang von Växjö einen Kaffee für 32 SKR getrunken, ohne nachschenken. Machte keinen Spaß. Sehr touristisch. 

Luft prüfen und Trinkwasser auffüllen. Einkaufen, in einem Buchladen mit "Steckdosen" einen gewaltigen Regenguss abgewartet. Der von mir anvisierte Shelter stellte sich als eine Art Hütte mit schmalen Bänken heraus. Keine Chance, dort zu übernachten.

Also noch mal 5 km zum nächsten Campingplatz. Stehend in der Campingküche gegessen, dort war es trocken und warm. 

Gegen 21:30 Uhr ins Zelt.

100 Kronen in bar.

Donnerstag, 16. Juli 

Tour Växjö - Slagenäs 77 km 

Start 10:30 Uhr. Feucht und kalt, Zelt nass eingepackt. Der erste Abschnitt der Tour verlief auf einer Straße mit "Nummer". Laut und gefährlich, später auf Nebenstraßen ausgewichen. Nach 30 km ein schönes Café mitten im Nichts. Der Regen und die Kälte nagten an der Stimmung. Also ließ ich es mir gut gehen: Belegtes Brot, Waffel und Kaffee.

Der weitere Weg  zum Åsnen-Seegebiet verlief auf einer ehemaligen Zugtrasse, sehr schöne Strecke, immer gerade aus.

Der Åsnen ist seit 2018 Nationalpark und hat dadurch sehr gewonnen. Ich kannte Ihn noch von einer vergangenen Paddeltour. Sehr schöne Uferbebauungen, viele Infotafeln, dadurch aber auch touristischer.

Das harte Leben der schwedische Bevölkerung der vergangenen Jahrhundert hatte zur Folge, das 

zwischen 1840 und 1930 über 1,2 Million Schweden in die Vereinigten Staaten auswanderten.

Die Sonne kam kurz heraus. Zwei junge Schweden auf Fahrradtour zogen sich sofort aus und fuhren mit nacktem Oberkörper. Schweden halt. Unterwegs eingekauft und Trinkwasser besorgt, eine freundliche Schwedin füllte mir die Wasserflaschen auf. Immer wieder Dauerregen. Der Shelter für die Nacht lag neben einer Badestelle. Wie an allen Badestellen standen Corona-Abstands-Plakate. Die Sonne zeigte sich kurz und im Nu füllte sich der Badeplatz. Ich trug zwei Pullis und die Schweden planschten im Wasser. Köstliches Abendessen: Tomaten, Rührei, Brötchen. Gegen 22:00 Uhr ins Bett.

Mein nächtlicher Blick auf den See. 21:44 Uhr - 2:48 Uhr - 5:25 Uhr

Freitag, 17. Juli

Slagenäs - Vantalängan 107 km

Wunderschöne Morgenstimmung und ein super Frühstück. 

Start 8:30 Uhr.

Nach 25 km Pause an einer Badestelle, bis dahin schwere Tour.

Der Regen hatte nicht nur bei mir seine Spuren hinterlassen.

Nach weiteren 30 km Kristianstad. Kaffeepause, Geräte laden. Weiterfahrt 14:00 Uhr.

Unterwegs viele Schotterwege und schöne Landschaften.

Mein Tagesziel war ein Shelter im Vantalängan Naturreservat bei Brösarp nach 107 km. Der Platz war sehr voll, alle Shelter belegt (es gab mehrere), in der Nähe war ein Parkplatz. Nach den einsamen Übernachtungsorten der letzten Tage ein kleiner Kulturschock. Das Wetter war warm, ausgiebiges Abendessen. Die Eltern der fussballspielenden Kinder um mein Zelt herum haben dann netterweise ihre Kinder zu "christlichen" Zeiten ins Zelt geschickt. Ich hatte freundlich nachgefragt. Gut geschlafen. Die Fähre für Samstag, den 18. Juli, 22:15 Uhr gebucht.

Samstag, 18. Juli

Vantalängan -Trelleborg 

Morgens 6:30 Uhr empfindlich kalt. Die Sonne wollte und wollte nicht hinter den Bäumen vorkommen. Erst gegen 8:30 Uhr erreichte sie die Lichtung und wärmte, da war ich aber schon startklar. Das vorhandene Klo war so geruchsintensiv, das ich den Wald vorzog. In der bewährten Methode: Was verrottet, wird vergraben, was nicht verrottet, wird mitgenommen. Sehr schönes Wetter, es versprach warm zu werden.

Hügelige Strecke bis zur Küste, schweißtreibend. Pause auf einem Autorastplatz. Zelt und Handtücher getrocknet. 

An der Küste angekommen auf dem Sydkustleden weiter Richtung Trelleborg, dem Tages- und Tourenziel. Der Radweg verlief getrennt von der stark befahrenen Straße.

Ankunft 17:30 Uhr, der Systembolaget hatte leider schon geschlossen, Ich wollte mir zur Feier des Tages eine Flasche Wein gönnen. Bis zur Abfahrt der Fähre waren es noch einige Stunden. Im Restaurant nach einem Glas Wein und Kartoffeln mit Skagenröra, einem delikaten schwedischen Krabbelsalat, entdeckte ich einen kleinen Planungsfehler.

 

In Kurzform: Der im Internet gebuchte PCR Test der Firma Centogene war laut Rechnung, die ich im Voraus bezahlt hatte,  täglich von 9 bis 17 Uhr in Rostock möglich. Auf der Website der Firma waren die Öffnungszeiten jedoch nur von Montag bis Freitag angegeben. Laut Planung wäre ich Sonntag Morgen in Rostock und könnte erst Montag zum Testen. Und wohin mit mir in der Zwischenzeit? Nach vielem Überlegen und dazugehörigen Ärger fuhr ich kurzerhand zum Hafen und buchte die Fähre auf Sonntag Abend um. Ein Klick genügte. Der nächste Campingplatz war zum Glück nicht sehr weit weg und zu meiner Überraschung richtig schön, direkt am Meer gelegen mit Holztischen und Bänken. Wie auf den meisten Plätzen war viel frei und ich hatte eine große Wiese fast für mich alleine.

Sonntag, 19. Juli

Ruhetag in Trelleborg

Den Tag verbummelt. Nach den anstrengenden Tagen auch mal schön. Den Platz durfte ich freundlicherweise bis zum Abend nutzen, einschließlich der Schlüsselkarte für die Sanitäranlagen. Nachmittags ein mutiger Badeversuch (wenn ich schon mal am Meer bin!), den ich aber nach kurzer Zeit abbrach, zu kalt.

Start 19 Uhr Richtung Fähre. Kurzer Stop in Trelleborg, es gab eine interessante Freilicht-Fotoausstellung.

Die großformatigen Aufnahmen der jungen Fotografin Kim Wall, die mit 30 Jahren bei einer Fotoreportage über den dänischen Konstrukteur Peter Madsen nach Überzeugung der ermittelnden Behörden ermordet wurde. Sie bereiste Indien, Sri Lanka, Nordkorea, China, Tibet und Nahost, umgekommen ist sie im friedlichen Skandinavien. Sehr schockierend und berührend . 

20:00 Uhr eingecheckt, es dauerte allerdings noch einige Zeit, bis ich auf die Fähre konnte. 

Ich war das einzige Fahrrad auf der Fähre. 

Mit Mühe eine Ecke zum Ausbreiten meiner Isomatte gefunden. Die Crew erwartete uns mit Masken, das war nach 4 Wochen "maskenfrei" gewöhnungsbedürftig.

Montag 20. Juli

6:30 Uhr Ankunft in Rostock, 10 km bis zur Innenstadt.

Frühstück im Supermarkt, danach zum Test, den Abstrich musste ich mir selbst abnehmen. Die mit mir wartenden Besucher hatten das wohl schon öfters gemacht, sie wirkten sehr routiniert.

Es wollte keiner wissen, dass ich aus einem "Risikogebiet" kam. Später erfuhr ich: Schweden war am Vortag meiner Einreise von der Liste der Risikoländer gelöscht worden. "Außer Spesen nichts gewesen". Kosten 75 Euro.

Das Ergebnis kam dann nicht wie versprochen nach 6 Stunden, sondern nach 12 Stunden. Negativ.

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