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Kattegattleden

22. Juni

Der 2. Abschnitt der Tour führte über den Kattegatleden. Aufgrund des starken Nordwestwindes fuhr ich Ihn von Göteborg nach Helsingborg, also von Nord nach Süd. Anreise nach Göteborg mit Skanetrafiken, die auch Fahrräder mitnahmen. Die Auskunft, ob der Transport kostenpflichtig ist, war widersprüchlich. Einmal ja und einmal nein.

Karte Google maps

Göteborg -Āsa

Start 12:30 Uhr

Der Weg aus Göteborg war gespickt mit mächtigen Villen. Schöner Asphalt, es rollte.

Dann wurde die Beschilderung etwas unübersichtlich und meine noch rudimentären Fahrradcomputerkenntnisse bescherten mir einige Kilometer zusätzlich und schließlich am Abend 93 gefahrene Kilometer. Für einen halben Tag eindeutig zu viel für mich. Ankunft in Åsa 19:30 Uhr, der Supermarkt hatte noch geöffnet. 1/2 Hühnchen, Tomaten, Mozzarella, Basilikum (ein ganzer Topf) zwei Bier. Getrunken, gegessen, Zelt aufgebaut, in dieser Reihenfolge. 

Campingplatz 170 SEK

Meine "Grundnahrungsmittel" Bier und Nüsse.

23. Juni

Āsa -Olofsbo 86 km

Start 9:00 Uhr. Schöner Rückenwind. In Bua eingekauft, Päckchen mit überflüssigen Sachen weggeschickt (was ich später teilweise bitter bereuen sollte). Am Hafen Pause und Kurze Rücksprache mit meinem "Techniker" zu Hause, der Fahrradcomputer fordert mich nach wie vor heraus.

Mittagspause am Vogelschutzzentrum Getterön. Sehr schöne Anlage mit tollem Blick auf eine Seenlandschaft.

In Varberg Besichtigung der Zitadelle und der Seebrücke. 

Den Rest des Tages weiterhin mit starken Rückenwind. Camping (275 SEK). in Olofsbo. Die Zeltwiese war abgetrennt vom „Blech“ und recht hübsch. 

Die Sanitäranlagen stammten gefühlt noch aus der Zeit des historischen Plakates.

24. Juni

Olofsbo nach Laxvik

Start erst 11:00 Uhr, bin nicht aus dem Bett gekommen. Schönes Frühstück mit ganz vielen Erdbeeren.

Kleines Schwätzchen mit einem schwedischen Paar. Sie wohnten nahe Helsingborg und wollten ihre Tochter auf einem Turnier in Göteborg anfeuern. Sie fuhren den Kattegatleden von Süd nach Nord und waren ziemlich mitgenommen von dem starken Gegenwind.

Wieder guter Rückenwind. Highlights am Wegesrand: Steninge Naturschutzgebiet. Sehr malerisch, viele Steine, Gräser und Blumen.

 

Die 1890 erbaute Holländer Windmühle zählt zu den größten ihrer Art in Europa. Das Café war geschlossen - Corona bedingt. 

Einkaufen in Halmstadt. Am Supermarkt eine Gruppe junger Erwachsener getroffen, fuhren die gleiche Strecke wie ich. Hatten sehr phantasievolle Packstrategien. Bin immer wieder fasziniert, wie es auch gehen kann, weg von allem Perfektionistischen. 

Sehr schöne Stadt, trotzdem nur kurze Besichtigung, das Tagesziel war noch ein Stück entfernt und der Tag schon fortgeschritten. Am Abend wieder Ärger über das Abarbeiten von Tageszielen, hätte gern mehr von der Stadt gesehen.

Der Rest des Weges war herausfordernd, diverse Umleitungen verstand mein Fahrradcompturer nicht. Die Belohnung war ein super Campingplatz (170 SEK) in Laxvik direkt am Meer. Nur einige Wohnwagen und eine Zeltwiese. Ein nettes Paar hielt das Anwesen in Schuss. Die BarzahIung konnte ich in Euro leisten, ich hatte nur 50 Euro in SEK (1 Euro = 10 Schwedische Kronen) getauscht. In Schweden geht alles über Karte. 

Kurzer Abendspaziergang, 23:00 Uhr Schlafen.

25. Juni

Laxvik- Torekov

5:30 Uhr aufgestanden. Morgenroutine: Meditieren, frühstücken, Sprachen lernen, Tagebuch schreiben.

Unterwegs kleiner Ausflug in die wunderschönen Sanddünen des Laholmsbuktens Naturreservat.

Lagan - Mündung. Der Lagan ist mit 244 Kilometern der längste Fluss des südschwedischen Hochlandes. Der Fluss war mir als Paddlerin unbekannt. Gleich gegoogelt, um er ein mögliches Urlaubsziel zum Paddeln darstellt. 

Schöne flache Strecke mit Schiebewind bis Båstad. Pause mit leckerem Smörrebröd. 

Ab Båstad ein Riesenberg, den ich nur hoch schieben konnte, und dann weiter auf und ab. Nach 58 km hat es gereicht. Zelten in Torekov. Wieder bei "First Camping" (330 SEK), es gab nichts anderes. 

Das Essen fiel kärglich aus. Die in Südschweden zahlreich auftretenden Krähenraben hatten meine Lebensmitteltüten aufgerissen und sich großzügig bedient. Abends wunderschöner Sonnenuntergang.

Stojan und Julia, ein schwedisches Lehrerehepaar auf Fahrradtour gaben mir den Tipp mit der Website vindskyddskartan.se, auf der alle Shelter und Kraken aufgeführt sind. Die schwedischen Campingplätze fand ich in der Mehrzahl recht teuer, so dass mir das als eine gute Alternative erschien.

26. Juni

Torekov-Ängelholm 

4:30 Uhr wach geworden, Morgenroutine, kleines Schwätzchen mit Stoian und Julia, Start 9:00 Uhr. Von Torekov konnte ich mich gar nicht trennen, sehr schöner Ort.

Der Wind kam teilweise von vorn, aber erträglich. Insgesamt sehr schöne Tour. Nur knapp 40 km gefahren. Der Campingplatz (245 SEK) in Ängelholm wurde mir empfohlen. Ankunft 14:00 Uhr, kurzes Bad im Meer, sehr kalt. Shopping im Städtchen, tolle Fahrradkarten gekauft. Üppiges Abendessen: Lachs, Krabbenpastete, Pellkartoffeln, Tomaten. Und Bier. 

"Verwunschener" Wald.

Samstag, 27. Juni

Ängelholm-Domsten

5:15 Uhr aufgewacht, Morgenroutine, üppiges Frühstück: Rüherei, Erdbeeren, Banane. Weiterhin schönes Wetter.

Schöne Strecke mal am Meer, mal Straße. Kurzer Ausflug nach Mölle, hat sich nicht gelohnt. Schickimicki und aufgemotzt.

Der anvisierte Shelter für die Nacht war bereits mit einer grillenden arabischen Großfamilie belegt. Aus Erfahrung wusste ich: Das kann dauern. Weiter bis Högänas (Einkauf) und Domsten. Dort war der nächste Shelter. 

Da er schon von zwei Müttern und zahlreichen Kindern belegt war, schlug ich mein Lager hinter dem Windschutz auf. Das Wetter sollte halten. Sollte es regnen, hätte ich mich zwischen die Kinder gequetscht. Das war abgesprochen. Es war Samstag und in der Nähe eine große Stadt.

Sonntag, 28. Juni 

Domsten-Helsingborg, 70,6 km

Sehr früh aufgestanden, Ankunft in Helsingborg kurz nach 7:30 Uhr. Ende des Kattegatleden.

Rückreise per Zug nach Göteborg zum Start des Nordseeküsten-Radwegs, Ankunft 10:20 Uhr. Die Stadt empfing mich mit einem mächtigen Regenguss. Warten im Bahnhof bei Kaffee und Kanelbullar. Alle Steckdosen waren deaktiviert. 

 

In Göteborg öffneten die Geschäfte auch Sonntags, so dass ich meinen Vorrat an Gaskartuschen aufstocken konnte. Shoppen in Outdoorläden ist eine meiner wenigen Schwächen, ich kaufte zusätzlich ein Schneidebrett plus Kleiderbeutelchen. In Schweden ist es erlaubt, die Preise ohne Mehrwertsteuer auszuzeichnen, also kamen beim Bezahlen  25 % drauf.